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Kintsugi

Begrüße deine Fehler. Begrüße deine Probleme. Dein inneres Gold wartet schon auf sie.

Jasmin Schön

Wer kennt es nicht: ein versehentlicher Farbklecks da, eine schiefe Linie dort, Radierschäden am Papier, sichtbare Bleistiftlinien, unansehnliche Wasserflecken oder gerissenes Papier. Ärgerlich, wenn man viel Zeit und Aufmerksamkeit in eine Arbeit steckt und dann "passiert" ein Missgeschick (oder sogar mehrere). Man ist verführt, die Arbeit mit viel Verdrossenheit zu entsorgen und an manchen Tagen vielleicht sogar den Pinsel "an die Wand zu hängen".

Genau hier darf man sich als Kreative/Kreativer die Kintsugi-Methode zu Herzen nehmen.

 

Bedeutung und Ursprung

Kintsugi ist eine aus Japan stammende, traditionelle Technik. Entstanden im 15. Jahrhundert, findet man ihren Ursprung im Zen-Buddhismus. Man spricht bei diesem Verfahren auch vom "Reparieren" mit Gold. Zerbrochene Keramikprodukte – wie z.B. Tassen – werden wieder zusammengeklebt. Entlang der Bruchstelle wird goldene Farbe aufgetragen. Die Technik kann auf das Malen, Zeichnen, Basteln, Nähen und andere kreative Bereiche übertragen werden.

Gerissene, fehlerhafte oder unschöne Bereiche in einem Bild, werden dann mit goldener Farbe übermalt. Eine achtsame und nachhaltige Technik, mit der man seinem Werk – unabhängig vom Endergebnis – eine besondere Wertschätzung und Anerkennung zukommen lässt.

 

Die Farbe Gold

Im negativen assoziiert man mit der Farbe „gold“ Glamour, Hochmut und Kitsch. Letzteres ist auch auf die massenhaft vorhandenen (billig) Deko-Produkte zurückzuführen. Jede Farbe trägt positive und negative Aspekte in sich. Die ursprünglichen und positivsten Assoziationen der Farbe, stehen für Heilung, Klarheit und dem (inneren) Reichtum (das Leuchten, die Freude, die von innen nach außen in die Welt strahlt).

 

Inspiration

Kintsugi nutze ich schon lange für meine Malerei, um wichtige Details hervorzuheben, aber auch, um Fehler (Papierschäden, Wasserflecken, versehentliche Farbtupfer) auszubessern. Dabei geht es nicht um ein „Überdecken“ oder „Vertuschen“ eines Fehlers. Im Gegenteil. Die Kintsugi-Technik ist eine achtsame Methode, die ihren Spotlight direkt auf den Fehler wirft. Es geht darum, dem Prozess mit all seinen Höhen und Tiefen in Respekt und mit Achtsamkeit zu begegnen. Wie im Leben: Den Fehler, das Problem erkennen. Akzeptieren. Reflektieren. Mit Wissen und Erfahrung weitermachen.

 

Überlege:

  • Welche Fehler hast du in der Vergangenheit gemacht?
  • Was hättest du ohne diese Fehler NICHT lernen können?
  • Welches Wachstum kannst du aus Widerständen mitnehmen?

 

Wirf dein inneres Spotlight auf deine Fehler: Du bist keine perfekt programmierte Maschine, sondern ein Mensch. Fehler und Imperfektion machen authentisch und sympathisch.

Also: Wenn du dich beim nächsten Mal über einen Fehler ärgerst: Kurz durchatmen, innehalten, akzeptieren, reflektieren. Und dem inneren Begeisterungsfeuer weiter folgen.

 

Shine bright,

Jasmin :-) 

 

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