Bestimmt hast auch du schon einmal von einem "Visionboard" gehört. Ein Visionboard ist nichts anderes als eine Collage, die aus Fotos, Bildern und Zitaten besteht, die wiederum symbolhaft für die Erfüllung deiner Wünsche und Träume stehen.
Collagen machen das Leben nicht nur bunter, sondern helfen auch bei der konkreten Umsetzung von Zielen und Wünschen. Außerdem ist es eine tolle Technik, die sowohl Kindern als auch Mal- und Zeichenanfängern großen Spaß machen kann.
Kennst du den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier"? Im Film geht es darum, dass der Hauptdarsteller denselben Tag immer wieder von vorne durchlebt. Viele Menschen leben genau in diesem Film und wiederholen durch die immer wieder gleichen Routinen ihren Alltag. Es entsteht eine Art "Zone der Sicherheit und Gemütlichkeit", in der man täglich erneut das tut, was man gut kennt und auch beherrscht.
„Dein Leben wird sich nicht verändern, es sei denn DU veränderst dich. Das Geheimnis deines Erfolges liegt in deinen täglichen Routinen.“ - John C. Maxwell
Die Kontrolle über das eigene Leben – zumindest im kleinen – scheint so recht gut zu funktionieren. Wenn man mit seinem Leben im Einklang ist, man sich erfüllt in seinem Job und seinen Beziehungen fühlt, dann ist der sich wiederholende Alltag eigentlich richtig fein. Aber wenn wir ehrlich hinschauen: Bei wie vielen Menschen funktioniert dies WIRKLICH? Wir brauchen Abwechslung und Herausforderungen, ja, Chaos und Probleme, um das Leben und seinen Sinn, uns selbst, tiefer zu spüren. Routinen sind solange dienlich, solange sie uns unseren Zielen näher bringen oder für körperliche und mentale Gesundheit sorgen.
Die Jahreswende bietet einen perfekten Zeitpunkt, um eine "Inventur" über die gewohnten Routinen und die eigenen Vorhaben zu machen. Die wenigen Sonnenstunden zwingen uns förmlich zum Entschleunigen und zur Innenschau. In aller Ruhe für sich zu reflektieren, wie die vergangenen Monate verlaufen sind und Ziele und Vorhaben für die kommende Zeit festzulegen, bringt besonders in den letzten Tagen des Jahres eine gewisse Magie und Kraft mit sich. Wir Menschen sind visuell geprägt und werden am stärksten von Bildern beeinflusst, egal, ob diese nun beispielsweise in einer Zeitung gesehen werden oder ob diese aus unserer Fantasie entspringen. Alleine schon die Tatsache, dass wir uns etwas vorstellen können, Bilder, ja ganze Filme in unserem Kopf ablaufen lassen können, zeigt, dass jeder Mensch kreativ ist und diese Fähigkeit wiederum genutzt werden kann, um Ziele auch zu erreichen.
Die Collage
Das Wort "Collage" stammt aus dem französischen und lässt sich auf den "Leim" zurückführen. Im kreativen Bereich bietet die Collage-Technik vor allem Kindern und Mal-Anfängern eine tolle Möglichkeit, auch ohne große Vorkenntnisse und Zeichenfertigkeiten wunderschöne Bilder zu komponieren. Man kann nichts falsch machen und das Tolle daran ist, es ist auch kein teures Equipment notwendig. Alles was klein und flach ist, ist auch für Collagen geeignet.
Dabei muss die Collage nicht nur aus geklebten Bildern bestehen. Es darf auch in die Collage hinein gemalt, geschrieben, gekritzelt werden.
Collage-Themen
Gerade zu Weihnachten kann es eine schöne Idee sein, im Kreise der Familie, mit Freunden oder mit Kindern eine Gemeinschafts-Collage zu gestalten. Du kannst dir aber auch zu allen Lebensthemen, die dich gerade beschäftigen, Collagen basteln. Hier einige Beispiele:
- Eine Collage zu deinem Traumberuf
- Eine Collage wie deine Traumbeziehung aussehen sollte
- Eine Collage, die deine Stärken widerspiegelt
- Eine Collage, die die schönsten Erinnerungen deiner Kindheit enthält
- Eine Collage, die dich motiviert, lecker und gesund zu essen & mehr Sport zu betreiben
- Eine Collage, die deine Ressourcen zeigt
- Eine Collage, die dich bestärkt, neue Routinen in dein Leben zu bringen
- Eine Collage zu deinen größten Wünschen & Lebensträumen,
- Eine Collage, die deine "Licht" und "Schattenseiten" thematisiert
- Eine Collage zu einem Problem, dass dich beschäftigt
- Eine Traum-Collage (mit Symbolen, die in deinen Träumen vorkommen) gestalten
- Eine Collage mit Symbolen, die dir Sinn und Halt schenken
- Eine Familien-Collage, die man gemeinsam mit allen Familienmitgliedern gestaltet (z.B. "Unsere Urlaubswünsche", "Unser Wochenplan" oder "Werte, die uns innerhalb der Familie wichtig sind", usw.)
- ...
Was bringt's?
Möchtest du Änderungsprozesse in deinem Leben voranbringen, neue Routinen etablieren, dann helfen dir visuelle Anker. Ähnlich wie das Betrachten eines Fotobuches vom vergangenen Urlaub mit Freunden oder der Familie ein positiver Anker aus der Vergangenheit ist, so ist eine Collage ein Anker für die Zukunft. Verleihst du deinen Zielen & Wünschen mithilfe von kreativen Gestaltungsprozessen einen Ausdruck, so hast du schon den ersten Schritt in Richtung Veränderung umgesetzt. Unabhängig vom Thema, helfen Collagen auch dabei eine gewisse Ordnung, Klarheit und Struktur zu entwickeln, aber auch dabei, versteckte Potenziale und unbewusste Prozesse sichtbar zu machen. So sind in jedem Bild – egal ob nun in der Collage oder ob gemalt – die "unbeabsichtigten" Formen, Symbole und Figuren, die entstanden sind, von Bedeutung. Wofür Collagen bzw. der Prozess hinter dem Gestaltungsvorgang noch gut ist:
- Klarheit, Fokus und Bewusstsein stärken
- Achtsamkeit sich selbst und seinen Wünschen gegenüber
- eigene Ressourcen entdecken bzw. sich an diese erinnern & sichtbar machen
- bei Kreativ-Blockaden: wieder mehr in die Leichtigkeit & Verspieltheit kommen
- durch die verspielte & kindliche Methode: Alltagsschwere loswerden und wieder mehr Spaß & Leichtigkeit gewinnen
- ein Gespür für Farben und Formen entwickeln
Materialien
- Ein großes, dickes Blatt Papier (mind. A3-Größe, angenehm ist auch das Format 70 x 50 cm, Stärke mind. 180 g/m²).
- Alternativ kann man auch grundierte Holz-Boards (Gesso-Board) nehmen, die man in unterschiedlichen Größen erwerben kann. Bei diesen Holzbildern handelt es sich um massive, für die Malerei aufbereitete Holzrahmen, ähnlich wie Leinwände. Diese haben den Vorteil, mehrmals übermalt werden zu können, ohne dass der Untergrund aufquellen oder reißen kann.
-
Bastelkleber (oder Sprühkleber, Buchbinderleim, Uhustick,...)
Mein Tipp: Fixogum, ein Klebstoff, der auf Basis von Naturkautschuk und organischen Lösemitteln hergestellt wird. Herausgequollener/übriger Klebstoff lässt sich gut vom Blatt weg rubbeln. Hält auf Papier, Karton, Kunststoff-Folie und allen biegsamen Materialien. - Schere, Cutter
- Zeitschriften, Magazine, alte Bücher. Alternativ dazu kann man sich auf Pixabay, Canva oder Pinterest Bilder und Zitate kostenlos herunterladen und ausdrucken. Falls du einen Drucker hast, der mit Tintenpatronen ausgestattet ist, solltest du eher trockene Klebstoffe (Uhustick) für deine Collage verwenden, da bei zu nassen Klebstoffen und dünnem Papier die Tonerfarbe verläuft
- Leichte und dekorative Stoffe, verschiedene Papiersorten, Geschenkbänder, kleine Steine, Glasmosaik-Steine, getrocknete Blüten, Naturmaterial,...
- Heißklebepistole (zum Befestigen von groben Materialien)
- Farben nach deiner Wahl (zum Beispiel für das Ausmalen des Hintergrundes)
Wenn dir großflächiges Arbeiten nicht liegt oder du nicht so viel Platz zum Ablegen deiner Collagen hast, so gibt es auch andere tolle Alternativen. Viele Künstler*innen führen ihr Tagebuch bzw. ihr Journal wie eine Collage. Dafür gibt es auch spezielle Artjournals, die bereits mit einem dickeren Papier ausgestattet sind, so kann frei von der kreativen Seele mit Wasserfarben oder Gouache gemalt, geklebt, getupft, gepinselt werden.
Die 3 Schritte zu deiner Power Collage
Schritt 1
Als Erstes lege fest, zu welchem Thema du eine Collage gestalten möchtest.
Mach es dir gemütlich: Kaffee/Tee, etwas gesundes zum Naschen, deine Lieblingsmusik und dein Lieblingsduft als Einstimmung sind "part of the game". Wichtig ist, dass du dich während des Prozesses wohl und geborgen fühlst.
Nun stelle dir reflektierende, inspirierende, motivierende Fragen, die dich dazu ermutigen, konkrete Veränderungen in dein Leben zu bringen. Achtung – nicht immer ist dieser Part angenehm. Manchmal entstehen Fragen, für die es im Moment keine Antwort gibt oder die schmerzhafte Erinnerungen auslösen. Als Gratis-Download kannst du dir am Ende dieses Artikels auch einige inspirierende Fragen für diesen Schritt ausdrucken und für deinen Prozess nutzen.
Du kannst auch gerne zu deinem Thema "journaln", dir Notizen und Gedanken machen. Wenn es in deiner Collage um Zielsetzungen und Wünsche geht, würde ich mir einen Timer auf 30 Minuten stellen und dann schriftlich diese Ziele aufschreiben. Dabei ist es wichtig, deine Wünsche in der Gegenwart zu formulieren und sich Unterziele zu setzen, die man auch alleine, von sich aus meistern kann und einen realistischen Zeitrahmen dafür setzt.
Schritt 2
Mein Tipp vorweg: Oft ist unser kritischer Verstand bei kreativen Prozessen hinderlich. Versuche dich immer wieder auf deine Gefühle zu fokussieren.
"Wir sollten von Zeit zu Zeit auch "sinnloses" tun, um Sinnhaftigkeit, ja uns selbst neu erleben zu können. Für viele wird Kunst als etwas "sinnloses" bezeichnet – doch warum sehnen wir uns dann immer wieder danach? Nach einer "guten Musik", nach "tanzen-gehen", nach "ein-neues-Kochrezept ausprobieren", nach "etwas basteln" ? Warum bringen uns Bilder manchmal den Tränen nahe? Weil dieses Sinnlose uns in Wahrheit mit unseren Gefühlen, unserem Mensch-Sein, unserer Menschlichkeit verbindet". - Jasmin Schön
Möchtest du beispielsweise eine Collage zum Thema "erfüllte Beziehungen" kreieren, dann versetze dich während dem Gestalten in die dazu passenden Gefühle wie beispielsweise Vorfreude, Liebe, Geborgenheit, Leichtigkeit, Dankbarkeit, Verbundenheit. Du kannst nun entweder zuerst dein Blatt Papier mit passenden Farben grundieren (Welche Farben passen zu deinem Thema?). Oder du suchst dir erst Bilder aus Magazinen, Zeitschriften oder dem Internet und setzt am Ende des Prozesses noch Farb-Akzente. Du kannst die ausgewählten Motive schneiden oder reißen, oder auch beides (also einen Teil des Motivs reißen und den Rest ausschneiden). Schneiden bietet mehr Genauigkeit, Sauberkeit, Ordnung. Reißen wiederum entlädt, hat eine Wildheit, eine Spontanität, aber auch weniger Kontrollmöglichkeiten – beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Spüre, fühle, nimm wahr, was für DICH in dem Moment und zum Thema passt.
Schritt 3
Hast du alle Motive ausgewählt, dann nimm dir Zeit für die Einteilung deines Bildes, frage dich: Was oder wer steht im Zentrum?
Bevor du mit dem Kleben beginnst, experimentiere mit den unterschiedlichen Positionen der Motive, achte dabei immer wieder auf deine persönliche Stimmung und betrachte deine Collage von mehreren Seiten. Bist du zufrieden, wie die Bilder/Objekte angelegt sind, dann mache nun nochmal bewusst eine Pause. Unterbrich den Prozess – geh kurz spazieren, hol dir einen Kaffee und schaue erst nach einer Weile wieder auf deine Collage. Fühlen sich das Bild, die Anordnungen, die Motive dann noch immer richtig und gut an, dann beginne mit dem Aufkleben. Ansonsten korrigiere die Anordnung so lange, bis es sich gut für dich anfühlt. Zum Abschluss kannst du die Collage noch weiter färbig bearbeiten, z.B. selber Symbole hineinzeichnen, kritzeln oder Zitate hineinschreiben, je nachdem, was dir Freude bereitet.
Platz finden
Nun geht es darum, noch einen "würdigen" und gut sichtbaren Platz für deine Collage zu finden – vor allem, wenn diese dich motivieren und inspirieren soll. Hast du weniger Platz zur Verfügung, dann fotografiere deine Collage und nutze sie als Hintergrund-Bild für dein Smartphone oder deinen Laptop. Eine kleine side-note: Natürlich kann man Collagen auch rein digital gestalten, doch es macht für unser Gehirn einen großen Unterschied, ob wir etwas mit unseren Händen formen und gestalten oder ob wir etwas mit einem digitalen, eher kopflastigen Arbeitsmittel erschaffen.
Du findest am Ende dieses Blogbeitrags noch einen Gratis-Download, indem einige Fragen, die dich inspirieren und beim Prozess begleiten können, aufgelistet sind. Du kannst dir die Datei auch gerne ausdrucken und die Fragen direkt am Zettel ausfüllen und auf die Rückseite deiner Collage kleben – oder die für dich wichtigen Fragen ausschneiden und in deine Collage integrieren.
Have fun and go for your dreams!
Shine bright,
Jasmin ;-)
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